Carnaval mit Samba und Spektakel

Carnaval mit Samba und Spektakel

Die Karnevalszeit dauert im Süden Spaniens rund zehn Tage und endet erst am Samstag nach Aschermittwoch. Eine Reise zum Karneval nach Rio kann man sich sparen – nur das Wetter ist nicht ganz so tropisch.

 

Am Tage bis zu 20 Grad warm, sind die Nächte im Februar manchmal recht frisch. Kaum bekleidete Tänzerinnen würden frieren, hätten sie nicht hautfarbene Leggins und zum Teil auch Armlinge. Ihrem Temperament tut das keinen Abbruch. Begleitet von dröhnenden Lautsprecherwagen bewegen sie sich zu Samba-Rhythmen und spanischen Hits, in denen es meist um die Liebe und el Carnaval geht.

Rund um die Hacienda Andalucía fällt die Auswahl in den Karnevalstagen schwer. In Vera ist was los und gleich nebenan in Cuevas del Almanzora auch. Eine Hochburg ist, gleich hinter der Grenze zur Provinz Murcia, die 40.000 Einwohner zählende Küstenstadt Aguilas. Eröffnet werden die tollen Tage hier mit der „Mussona“, einer zotteligen Gestalt, welche in die Stadt einzieht. Ein lautstarkes Ereignis ist auch die „Batalla de Cascarones“, die Schacht der Eierschalen vor dem Rathaus. Der lebenslustige, prächtig geschmückte Don Carnal als Repräsentant des Carnaval und Doña Cuaresma, Symbol der Fastenzeit, samt Unterstützern auf beiden Seiten zerdrücken mit Konfetti gefüllte Eier auf den Köpfen der Kontrahenten.

In Aguilas gibt es drei sich wiederholende Umzüge mit Peñas (Gruppen) von Restaurants, Firmen oder den Stadtvierteln, alles mit viel Federschmuck und Glitzer. Tanzende Männer sieht man selten, sie sind die Trainer der Tänzerinnen. In einem vierten Umzug treten Gruppen aus ganz Spanien auf, die nach Aguilas eingeladen werden. Sie begeistern das Publikum mit ausgefeilten Choreografien und fantastischen Kostümen. Die Umzüge dauern mehrere Stunden. Darum werden am Zugweg Sitzbankreihen aufgestellt. Die Karten sind heiß begehrt, aber man kann auch einfach am Rand stehen und zusehen.

Am Samstag nach Aschermittwoch ging hier nach Mitternacht der Karneval am Stadtstrand mit der symbolischen Verbrennung des Prinzen Karneval und einem Feuerwerk zu Ende. Danach wurde nochmal bis in den Morgen gefeiert und die besten Karnevalsgruppen mit Prisen geehrt.

Aber auch die kleinen Veranstaltungen hatten ihren Reiz, so zum Beispiel in Cuevas del Almanzora, wo man zum ersten Mal Kindergruppen für die beste Verkleidung auszeichnete oder einen Umzug zu Ehren der Sardine veranstaltete. Den Anfang machten Kinder, die riesige Pferde und Gänse balancierten – Figuren, mit weißem Stoff bespannt und von innen mit farbigen LEDs beleuchtet. Es folgten Träger mit einer überdimensionalen Sardine und einer Kapelle – der einzigen im ganzen Karneval. Die Männer mit schwarzen Zylindern und roten Regenschirmen spielten für das arme Tier immer wieder den Trauermarsch, nur um wenig später in ekstatisch-fröhliche Rhythmen zu wechseln.

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